03.04.2017, 11:56 Uhr

Gelbbauchunken-Einsatz in der Grube Seligenthal

An den vergangenen zwei Wochenenden gab es jeweils einen Ehrenamtler-Einsatz zwecks Optimierung der Unken-Laichtümpel.

Seit letztem Jahr (2016) betreuen wir (Bündnis Heideterrasse) in Absprache mit dem Amt für Natur- und Landschaftsschutz des Rhein-Sieg-Kreises die Pflege der Unken-Laichtümpel in der Grube.

Gelbbauchunke in der Grube Seligenthal, 02. April 2017
Gelbbauchunke in der Grube Seligenthal, 02. April 2017
© Justus Siebert
Worum geht es? Um die Gelbbauchunke (Bombina variegata), einst im Bergischen und bis in die östlichen Randgebiete der Heideterrasse weit verbreitet, heute nur noch mit punktuellen Vorkommen, das einzige große und stabile (weil umhegte) Vorkommen ist in Oberauel / Untereschbach. In der Grube Seligenthal gibt es ein Rest-Vorkommen, aus Zeiten, als die Grube noch in Betrieb aufgrund der betrieblichen Dynamik immer wieder neue Tümpel und Lehmpfützen auf offenem, besonnten Gelände entstanden sind - Bedingungen, welche die Unke zur erfolgreichen Reproduktion braucht. Gut besonnte Stellen mögen übrigens auch die Zauneidechsen, welche in der Grube ebenfalls vorkommen, und sich an diesen ersten warmen Märztagen in der Grube auch als Paar blicken ließen. Auch ihre Lebensräume sind stark zurück gegangen, auch auf der Heideterrasse, und ein Blick auf GoogleEarth zeigt auch: die Grube Seligenthal ist eine offene Sonneninsel inmitten eines schattigen (Lohmarer) Waldes, mit dem die Zauneidechse nichts anfangen kann.

Unken-Tümpel vor dem Einsatz, schon leicht verkrautet
Unken-Tümpel vor dem Einsatz, schon leicht verkrautet
© Justus Siebert
Was muss(te) gemacht werden? Da die Grube schon seit längerem still gelegt und weigehend sich selbst überlassen ist, ist sie inzwischen strak verbuscht, es gibt noch einige Tümpel, die aber immer mehr verkrautet sind, was die grünen Teichfrösche gut finden, weil das ihren Wohlfühl-Bedingungen entspricht, die Unken aber nicht, weil diese vegetationslose Pfützen bevorzugen. Deshalb mussten die Tümpel mit Spaten und Hacke entkrautet werden, manche auch wieder vertieft werden, manche überhaupt erst wieder ausgegraben werden, nachdem diese im letzten Jahr nach Starkregen mit Sedimenten zugespült worden waren. Beschattendes Buschwerk und Jungbäume um die Tümpel herum wurde schon letztes Jahr entfernt, da mussten wir dieses Mal nichts machen.

Ein vor einer Woche fertig gestellter Tümpel, mit bereits zwei Unken (Suchspiel)
Ein vor einer Woche fertig gestellter Tümpel, mit bereits zwei Unken (Suchspiel)
© Justus Siebert
Am ersten diesjährigen Einsatztag (26.03.2017) wurde in einem 2-Personen-Vorab-Kommando (mit Bufdine Jessica) schon gute Vorarbeit geleistet, in zwei Stunden waren zwei von drei Stellen schon soweit hergerichtet, dass sie für die Unken akzeptabel sein dürften. Am zweiten Einsatztag (01.04.2017) wurde in ebenfalls zwei Stunden, mit 15 ehrenamtlichen Geo-Cachern, ganze Arbeit geleistet: die größten und am meisten verkrauteten Tümpel gleich hinter dem Tor wurden bis zum Grund frei gestellt, und in der oberen Stelle die Zulaufrinnen frei gestellt und die Tümpel selbst nochmals vertieft. Und tatsächlich ließen sich auch schon die ersten Unken blicken, in den zwei einzigen Mini-Tümpeln, welche schon/noch Wasser führten. Nach dem Unken-Kalender beginnt denn auch jetzt, Anfang April, die Laichzeit, wobei auch dieser Kalender etwas durcheinander geraten sein dürfte, mit dem wärmsten März seit Jahrzehnten und Temperatur-Werten über 20 Grad, da hält niemand mehr Winterschlaf. Dass die anderen Tümpel aufgrund der Regenlosigkeit der letzten Wochen trocken liegen, ist erstmal gut für die Unken, denn so haben Konkurrenten (Grasfrosch-Quappen) und Fressfeinde (Molche, Libellenlarven) keine Gelegenheit gehabt, sich hier breit zu machen. Ab jetzt wäre den Unken (nächtlicher) Regen und Sonnenschein mit hohen Temperaturen genehm, um selbst aus den Startlöchern in die dann wassergefüllten Tümpel abtauchen zu können.

Ehrenamtler im Einsatz, in diesem Fall: Geo-Cacher
Ehrenamtler im Einsatz, in diesem Fall: Geo-Cacher
© Andreas groß
Für die Zeit ab jetzt gilt es die Laich- und Entwicklungszeit der Unken und Quappen bis zum Jungunken-Stadium zu beobachten, je nach Witterung bis Juni-August. Wenn alles gut läuft, muss man gar nichts mehr machen, wenn es ungünstig läuft, z.B. weil einige Tümpel kein Wasser halten, den Boden nochmal verdichten, oder verschüttete Tümpel nochmal ausheben. Und Daumen drücken, dass es möglichst viele Jungunken schaffen, was nicht jedes Jahr der Fall ist. Dieses Jahr: mal schauen!