18.03.2014, 17:57 Uhr

Der Wildkatze auf der Spur

Europäische Wildkatze ist keine verwilderte Hauskatze...

Pressekonferenz: H. Sticht (BUND) erläutert das Projekt, rechts: Expertin Dr. Chr. Thiel, H. Becker (Staatss. Umweltm. NRW), St. Schütte (Wald+Holz)
Pressekonferenz: H. Sticht (BUND) erläutert das Projekt, rechts: Expertin Dr. Chr. Thiel, H. Becker (Staatss. Umweltm. NRW), St. Schütte (Wald+Holz)
© Justus Siebert
Seit diesem Jahr spürt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) der Europäischen Wildkatze auch im nordöstlichen Rhein-Sieg-Kreis nach. Im Rahmen des durch Bundes- und Landesumweltministerium geförderten Projekts "Wildkatzensprung" versuchen die Naturschützer, die Bestandsentwicklung der stark gefährdeten Art zu verfolgen. Durch dasselbe Projekt waren vor 2 Jahren Neufunde der Wildkatze im Kottenforst bei Bonn gelungen.

"Nur wenn wir die Lebensräume und Wanderkorridore kennen, können wir die Wildkatze, und mit ihr zahlreiche andere bedrohte Arten auf Dauer erfolgreich schützen", sagte der parlamentarische Staatssekretär im Landesumweltministerium, Horst Becker.

Horst Becker (Staatssekretär im Landesumweltministerium) aus Lohmar installiert symbolisch einen Lockstock
Horst Becker (Staatssekretär im Landesumweltministerium) aus Lohmar installiert symbolisch einen Lockstock
© Justus Siebert
Mehrere Wildkatzenbotschafter des BUND und des Bündnis Heideterrasse hatten in den vergangenen Wochen unter wissenschaftlicher Anleitung von Dr. Christine Thiel Lockstöcke im Wald zwischen Lohmar und Siegburg aufgestellt. Ihnen tat es der Staatssekretär heute gleich.

Dabei macht man sich die Anziehungskraft von Baldrian zu Nutze, die viele Hauskatzenbesitzer von ihren Lieblingen kennen: Angelockt durch den für sie unwiderstehlichen Duft reiben sich die Katzen an den aufgerauten Holzleisten und hinterlassen dabei Haare, anhand derer man Art, Geschlecht und Verwandtschaft ermitteln kann. Doch von dieser Vorliebe abgesehen hat die Europäische Wildkatze mit unseren Stubentigern wenig gemein.

Europäische Wildkartze
Europäische Wildkartze
© BUND, Thomas Stephan
"Wildkatzen sind keine verwilderten Hauskatzen", sagte der BUND-Landesvorsitzende Holger Sticht, "archäologische Funde belegen die Anwesenheit der Wildkatze bereits vor mind. 300 000 Jahren".

Erst vor etwa 2 000 Jahren führten die Römer Hauskatzen, die von einer afrikanischen Unterart der Wildkatze abstammen, bei uns ein. Durch Verfolgung und Zerschneidung der Landschaft mit Verkehrswegen waren die einst über ganz Mitteleuropa verbreiteten Europäischen Wildkatzen auf wenige, zersplitterte Restareale wie die Eifel zurück gedrängt worden. Dank des verbesserten Schutzes scheint sie in den letzten Jahren verloren gegangene Lebensräume wiederzubesiedeln.

Gesprächsrunde am Rande: Horst Becker (Mitte), Holger Sticht (rechts) und Gerd Streichardt (HGV, links) zum Thema Grünkorridore zum/vom Lohmarer Wal
Gesprächsrunde am Rande: Horst Becker (Mitte), Holger Sticht (rechts) und Gerd Streichardt (HGV, links) zum Thema Grünkorridore zum/vom Lohmarer Wal
© Justus Siebert

Ob die Wildkatze auch schon nach Lohmar zurück gefunden hat, kann jetzt noch nicht gesagt werden.

"Die genetischen Analysen der zahlreichen Proben durch das Senckenberg-Institut werden noch Monate in Anspruch nehmen", sagte Katzenexpertin Thiel.

Auf kurz oder lang dürfe man aber mit den Tieren rechnen, die nächsten derzeit bekannten Vorkommen im Siebengebirge seien nicht weit.

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