23.05.2019, 18:35 Uhr

Froschkonzert an der Panzerwaschanlage | Wahner Heide

Eine Mainacht der idyllischen Art.

Freunde der Nacht: Wasserfrosch-Paar in der PWA, Mai 2019
Freunde der Nacht: Wasserfrosch-Paar in der PWA, Mai 2019
© Justus Siebert
Wo einst die belgischen Streitkräfte nach einem Manöver ihre Panzer ausgewaschen haben, herrscht nun ein Treiben der besonderen Art. Jetzt im Wonnemonat Mai sind auch die Wasserfrösche besonders aktiv, es ist Laichzeit. Doch vor dem Laichen kommt die Balz, in Form eines lautstarken Konzertes, gerne auch nachts. Mittels ihrer seitlichen Schallblasen geben die Männchen knarrende Rufe von sich, bemüht, die Konkurrenz zu übertönen und die Weibchen musikalisch zu beeindrucken. Harmonischer Gleichklang ist also nicht angesagt, eher das Gegenteil.

Dabei sind Wasser- bzw. Teichfrösche in der Wahner Heide nichts Besonderes, sie sitzen praktisch in jedem größeren aber auch kleineren Gewässer. Die ehemalige Panzerwaschanlage (PWA) an der alten Kölner Straße scheint ihnen jedoch besonders gut zu gefallen, hier sind es besonders viele. Vielleicht, weil hier in zunehmend trockenen Zeiten, auch im Frühjahr, immer noch genug Wasser steht. Je weniger Wasser, in den Temporärgewässern / Pfützen im Hühnerbruch z.B., desto schlechter können sie abtauchen, wenn ein Reiher auftaucht oder eine Ringelnatter. Und tatsächlich scheint es trockener zu werden auch in der Wahner Heide, und die Wasserfroschkonzerte weniger intensiv, also weniger Frösche, als noch vor 10-20 Jahren. Im Königsforst scheint der Trend noch deutlicher. Aber das ist eher gefühlt, das müsste man sich genauer anschauen bzw. hören.

Aber gerade deshalb sind solche Wellness-Oasen wie die PWA so wichtig, die Frösche stören sich auch kaum an der der wenig idyllischen Beton-Fassade. Und auch andere Teichbewohner wie Molche, Libellen, Gelbrandkäfer, und deren Larven, schätzen diesen menschengemachten Lebensraum. Die Tiere sind es inzwischen gewohnt, von Spaziergängern aus nächster Nähe beobachtet zu werden, geht der Wanderweg doch direkt an der PWA vorbei, doch mehr als schauen sollte man nicht. Etwa mit dem Kescher rausfischen, sie als Hundewaschanlage benutzen, oder Goldfische einsetzen. Vor allem letzteres bitte nicht! Denn Fische fressen Laich und Larven von Fröschen, Molchen und anderen Tieren, nochmal erinnert: Das ist das einzige und dicht bewohnteste Gewässer weit und breit, und eben auch nicht soo groß. Jede Störung unterbricht das feuchte Treiben dort, und bei zu vielen Störungen kann das Paarungsspiel auch mal ganz eingestellt werden.

Die PWA wird übrigens von uns als Bündnis Heideterrasse, in Absprache mit der DBU und dem Bundesforst, ehrenamtlich betreut, so wird z.B. 1-2 mal im Jahr (außerhalb der Laichzeit) ein Teil der Vegetation entfernt, um eine Verlandung zu verhindern. Damit die Wasserfrösche und die anderen Bewohner ihren Wasserlebensraum behalten. Und weiterhin ihr Maikonzert geben können.