31.01.2016, 01:13 Uhr

Schneise für Eidechsen und Heuschrecken

Korridor zwischen Dellbrücker Heide und Höhenfelder See soll Vorkommen von Arten offener Lebensräume vernetzen..

Offenlandkorridor
Offenlandkorridor
© Holger Sticht
Noch in den 1970er Jahren war die Dellbrücker Heide, zu der seinerzeit auch das Gebiet des heutigen Höhenfelder Sees zählte, bundesweit bekannt für ihre große ökologische Bedeutung, insbesondere unter Heuschreckenkundlern. Nur etwa ein Fünftel der damaligen Heide konnte in die heutige Zeit hinüber gerettet werden und steht inzwischen unter Naturschutz. Der Rest fiel dem Siedlungsbau, Aufforstungen, der Kiesabgrabung und ihrer nachträglichen Rekultivierung zum Opfer.

Im heutigen Naturschutzgebiet Dellbrücker Heide haben einige der Arten überleben können und entwickeln Dank der seit 2009 umgesetzten Naturschutzmaßnahmen wachsende Bestände. Zu diesen Arten zählen beispielsweise die Zauneidechse, die Blauflügelige Ödlandschrecke und der Verkannte Grashüpfer. Sie alle sind Arten unbewaldeter Lebensräume, für die dichte Forste, wie sie an den Hängen des Höhenfelder Sees in den 1980er Jahren angelegt worden waren, Barrieren darstellen.

Blauflügelige Ödlandschrecke
Blauflügelige Ödlandschrecke
© Werner Funken
Auf anderen Standorten, z.B. im Thurner Wald und auch am Rande des Höhenfelder Sees, konnte sich ein Teil dieser Arten ebenfalls halten. Es handelt sich um so genannte Trittsteinbiotope, die oft nur wenige 100 oder 1000 Quadratmeter umfassen. Sie sind so klein, dass die dort vorkommenden Arten oft ohne den Genaustausch mit Größeren Spenderpopulationen nicht dauerhaft überleben können.

Um die verschiedenen Populationen wieder miteinander zu vernetzen hat der BUND in diesem Winter einen Offenlandkorridor zwischen dem Naturschutzgebiet Dellbrücker Heide und der am Südhang des Höhenfelder Sees verlaufenden Hochleitungstrasse hergestellt. Der Bewuchs unter der Hochleitungstrasse muss etwa alle 8 Jahre zurück geschnitten werden, sodass phasenweise Schneisen entstehen. Diese nutzen Offenland bewohnende Arten als Wanderkorridore, um sich neue Lebensräume zu erSchließen. 

Durch die direkte Vernetzung der Heideflächen des Naturschutzgebiets mit der Hochleitungstrasse sollen die Chancen verbessert werden, dass sich die Populationen der Heidearten auf den verschiedenen Standorten der Heideterrasse wieder miteinander austauschen können und sich wieder dauerhaft ausreichend große Vorkommen etablieren können.  

Zauneidechse
© Holger Sticht