02.07.2017, 02:03 Uhr

Bachneunauge wiederentdeckt

FFH-Art zeigt naturnahe Bachstrukturen an...

Bachneunauge
Bachneunauge
© Dieter Prehn
Aus alten Hinweisen von Anwohnern war es bekannt, zuletzt aus einer Untersuchung von Anfang der 1990er. Doch viele Jahre blieb es verschollen, bis in diesem Jahr Wissenschaftler des LANUV mittels einer gezielten Befischung wieder zahlreiche Tiere finden konnten. Das Bachneunauge (Lampetra planeri) hat im Königsforst überlebt! Den Bach nennen wir hier aus Schutzgründen bewusst nicht.

Neunaugen sind keine Fische, sondern zählen zur eigenen Tierklasse der Rundmäuler. Während die in Deutschland ebenfalls vorkommenden Fluss- und Meerneunauge große Wanderwege zwischen Laichplatz und Lebensraum zurücklegen, ist das viel kleinere Bachneunauge stationär. Auch nehmen die fertig entwickelten Tiere keine Nahrung mehr zu sich, leben also nicht wie die anderen beiden Arten als Parasit von Fischen. 

Naturnaher Bach
Naturnaher Bach
© Holger Sticht
Das Bachneunauge ist landesweit gefährdet, weil es naturnahe Bachstrukturen benötigt. Während die mehrere Jahre im Bachbett verborgenen Querder, eine Art "Larvenstadium", in tieferen schlammigen Abschnitten leben, brauchen die fertig entwickelten Neunaugen - die nur wenige Wochen zwischen April und Juni leben - flache, sandig-steinige Bachabschnitte.

Langfristig problematisch dürfte aber sein, dass die Population im Königsforst isoliert ist. Weil die Königsforst-Bäche aufgrund der Kanalisierung nicht mehr mit der Rheinaue in Verbindung stehen, kann es zu keinem Austausch mit anderen Populationen mehr kommen. Umso wichtiger ist, dass alle Bäche des Königsforsts Schritt für Schritt renaturiert und alte Vertiefungen und Begradigungen rückgängig gemacht werden, damit die verbliebenen Populationen wieder eine ausreichende Individuenstärke entwickeln können.