16.08.2015, 13:31 Uhr

Die Vögel der Schluchter Heide

Das ein oder andere fliegende Highlight...

Girlitz
Girlitz
© Vera Kiefer
Die Schluchter Heide bzw. der Gierather Wald und seine Umgebung scheinen auf den ersten Blick keine vogelkundlichen Überraschungen zu bieten: Dicht an dicht stehen Fichten, junge Buchen und andere Baumarten in relativ engen Monokulturen und bieten nur vergleichsweise wenig Lebensraum für eine vielfältige Avifauna. Doch man kann noch fündig werden: In den wenigen, alten Buchen- und Eichenwaldparzellen sowie auf den den westlich angrenzenden, extensiv genutzten Wiesen lebt die ein oder andere besonders interessante Vogelart.

Neben Mäusebussard, Habicht und Sperber kommt gelegentlich der imposante Rotmilan auf Nahrungssuche im Gebiet vorbei. Waldkäuze sind häufig und machen ab Januar durch ihre lauten, nächtlichen Balz- u. Revierrufe auf sich aufmerksam. Ihre Brutsaison beginnt oft schon im Winter und ist weniger vom Wetter als vom aktuellen Mäusevorkommen abhängig. In Sommernächten kann man ab und an den fauchenden Ruf einer über den Wiesen jagenden Schleiereule hören. Das frühere Vorkommen des nur faustgroßen, seltenen Steinkauzes gilt als erloschen.

Mittelspecht
Mittelspecht
© Vera Kiefer
Fünf verschiedene Spechtarten leben hier, so z. B. Schwarz-, Bunt- und Grünspecht. Im Spätwinter lässt der europaweit streng geschützte Mittelspecht in den wenigen alten Eichenbeständen seine langgezogenen, klagenden Balzrufe hören. Und auch das leise, schnelle Trommeln sowie das an einen Sperber erinnernde Rufen des nur spatzengroßen Kleinspechts ist hier im Frühjahr nicht selten. Der dagegen krähengroße Schwarzspecht hat auch 2015 wieder erfolgreich mit einem Paar in der Schluchter Heide gebrütet.

Von November bis in den März tauchen jährlich Rot- und Wacholderdrosseln, Bergfinken, Goldammern und  Schwärme von Erlenzeisigen als Wintergäste auf. Durch den Kälteeinbruch im Oktober dieses Jahres konnten bereits schon alle genannten Arten im Gebiet beobachtet werden.

Neuntöter
Neuntöter
© Vera Kiefer
Auf und an den Wiesen außerhalb des Waldes lassen sich (nicht jedes Jahr) ab April/Mai sowohl Neuntöter, Nachtigall und Klappergrasmücke als Brutvögel beobachten. Alle drei Arten stehen auf der sog. Roten Liste der in NRW bedrohten Tierarten. Im Mai 2015 konnte der Neuntöter ausgiebig während einer Exkursion mit dem Bündnis Heideterrasse beobachtet werden. Feld- und Haussperling kommen hier ebenfalls außerhalb des Waldes vor.

Weitere Brutvögel in der Schluchter Heide sind Mistel- und Singdrossel, Zilpzalp, Waldlaubsänger, Stieglitz, Girlitz, Hauben-, Tannen- und Sumpfmeise.

Unser größter einheimischer Singvogel, der Kolkrabe, galt in unserer Region bis 2008 als Brutvogel ausgestorben. Mittlerweile brüten die intelligenten und imposanten Rabenvögel wieder an der Dhünntalsperre und in der Wahner Heide. Immer wieder lassen sich Kolkraben über dem Gierather Wald anhand ihrer tiefen "Krokrok"-Rufe ausmachen und beim Überflug beobachten.

Stieglitz
Stieglitz
© Dr. Dirk Tillmann
Als Durchzügler konnten u.a. Steinschmätzer, Braunkehlchen und Heidelerche beobachtet werden.

Nicht vergessen sollte man an dieser Stelle, dass sich gerade im Herbst immer wieder Eisvögel an den Gewässern der Schluchter Heide beobachten lassen. Ganz in der Nähe, am Strunder Bach, kommen mit Gebirgsstelze und Wasseramsel ebenfalls zwei streng an Gewässer gebundene, seltenere Arten vor.

Wenn Sie auch einmal die Vogelwelt der Bergischen Heideterrasse "live und in Farbe" hören und sehen wollen, so schauen doch einmal auf unsere Veranstaltungsseite. Hier werden zu jeder Jahreszeit interessante Führungen in verschiedene Gebiete angeboten.