08.04.2020, 23:04 Uhr

Ein Osterei vom Taubenschwänzchen

Vom Wanderfalter zum erfolgreichen Ãœberwinterer...

Taubenschwänzchen
Taubenschwänzchen
© Vera Kiefer

Von Karl-Heinz Jelinek

Besonders in diesem Frühjahr nach dem außergewöhnlich frostarmen Winter 2019/20 werden ungewöhnlich viele Taubenschwänzchen beobachtet, und so mancher Naturliebhaber wundert sich. Gewöhnlich sieht man die Falter erst vom Hochsommer bis in den Herbst. Was machen sie hier plötzlich schon im frühen Frühjahr?

Als Wanderfalter aus dem Mittelmeergebiet fliegt der Falter traditionell zu Beginn des Hochsommers in Mitteleuropa ein, um hier eine Folgegeneration zu erzeugen. In welcher Menge diese Falter dann wieder in den Süden abwandern ist unklar. Man sieht sie hierzulande noch bis weit in den Herbst hinein. Durch seine Tagesaktivität kann dieser Nachtfalter auch an Balkonpflanzen gut beobachtet werden. Im Gegensatz zu unseren einheimischen Schwärmern überwintert er als Falter, was ihm das Überleben nördlich der Alpen in Zeiten kälteren Klimas schwer gemacht hat. Als südliche Art profitiert das Taubenschwänzchen also vom Klimawandel.

Ei vom Taubenschwänzchen an Kletten-Labkraut
Ei vom Taubenschwänzchen an Kletten-Labkraut
© Karl-Heinz Jelinek
Zurzeit nutzen die Falter das warme Frühlingswetter zur Eiablage. Gerne werden die gerade an warmen Böschungen austreibenden Pflanzen des Kletten-Labkrautes genutzt, wie ich heute am Rande der Dellbrücker Heide beobachten konnte. Das grüne Ei wird dabei im Schwirrflug an die Triebspitze der Pflanze geheftet.